Wahlplakate

Plakate

Präsenz zeigen! Wie in vielen anderen Branchen ist es auch für politische Parteien wichtig, dass sie der Öffentlichkeit ein gutes Image präsentieren. Dieses Auftreten soll zur Bekanntheit beitragen und bestenfalls möglichst viele Rezipienten für den politischen Akteur gewinnen. In einem demokratischen System ist das Bestehen einer Partei nur möglich, wenn diese von den Bürgern angenommen und vor allem unterstützt wird. Den entscheidenden Bürgeranteil stellen dabei die Wahlberechtigten dar. Sie verleihen als einzelne Akteure ihrer ausgewählten Partei Macht, indem sie bei der Wahl ihr Votum für sie abgeben. Die Wahlen dienen dabei als Messinstrument der Bevölkerungsmeinung. Die Partei, die dabei die meisten Stimmen erhält, hat somit auch die größte politische Entscheidungsmacht innerhalb des Wahlbezirks. Um möglichst viele Wähler für sich zu gewinnen, gibt es verschiedene Wege, die es der Partei ermöglichen mit ihnen zu kommunizieren. Unter den diversen Formen politischer Kommunikation, wie beispielsweise Podiumsdiskussionen, Parteitreffen oder mediale Auftritte, haben auch die Bereiche Musik, Farbsymbolik und zu Wahlzeiten auch Wahlplakate eine wichtige Bedeutung.

Heute, wie auch in der Vergangenheit, wird das Wahlplakat angefertigt und eingesetzt, um die darin dargestellte Partei in ihrem Wahlkampf zu unterstützen 1. Dabei sollen die Plakate auf einer möglichst prägnanten Art den Wählern eine Partei präsentieren. Die darin enthaltene Botschaft geht einher mit dem dazugehörigen Parteiprogramm.

In Deutschland werden die Wahlplakate in den letzten sechs Wochen vor dem Wahltag an öffentlichen Plätzen angebracht 2. Die Platzierung wird so ausgewählt, dass die Wahlplakate von möglichst vielen Beobachtern, als Fußgänger ebenso wie als Verkehrsteilnehmer, wahrgenommen werden können. So lassen sich zum Beispiel Plakate an Bäumen, Laternenpfählen, Wänden, Mauern oder auf speziellen Aufstellern, darunter auch Wesselmänner, finden 3. Über Gestaltung und Inhalte der Plakate entscheidet die jeweilige Partei gemeinsam mit einer Agentur. In den letzten Wahlkampfwochen werden speziell im Bereich der Plakate strategische Wahlkampfschritte, beispielsweise mithilfe von sogenannten „Störern“ unternommen. Diese sind Aufkleber, die in der Regel nachträglich auf die Plakate geklebt werden, um den Wählern ein letztes Statement vor der Wahl zu übermitteln. Dadurch soll mehr Aufmerksamkeit auf die Wahlplakate und somit auch auf die Partei gewonnen werden 4.

Trotz großer Präsenz und Vielfalt lässt sich darüber diskutieren wie notwendig, beziehungsweise tatsächlich wirkungsvoll Wahlplakate heutzutage sind. Ihre Erstellung ist
mit hohen finanziellen Kosten verbunden. Wie sehr empfiehlt es sich also für eine Partei ihre Gelder dafür zu verwenden? Stellen sie weiterhin einen wichtigen Bestandteil politischer Kultur dar? Wie denken die Wähler über die Verwendung von Wahlplakaten? Einer Studie des Hamburger Bürgerschaftswahlkampfes 2011 zufolge stimmen die Befragten zwar zu 78 Prozent der Aussage zu, Wahlplakate würden Aufmerksamkeit für den Wahlkampf erzeugen sowie zu 58 Prozent Plakate verhelfen den Parteien zu Bekanntheit, aber der für den Wahlkampf entscheidende Aspekt, „(…) ob schon einmal einer der Befragten eine Partei aufgrund eines ihrer Wahlplakate gewählt hat, verneinten interessanterweise alle Befragten“ 5. Was die Rezeption der Befragten bezüglich der Wahlplakatslandschaften angeht, vertreten 42 Prozent die Meinung, dass diese als störend empfunden werden 6. Dies kann als ein weiteres Argument gegen Wahlplakate gesehen werden.

Bei all den möglichen Punkten für und gegen dieses politische Kommunikationsmedium bleibt die Frage offen, wie wichtig sie heutzutage noch sind und welche Veränderungen für den Einsatz von Wahlplakaten von Vorteil wären.

[PDF zur Diskussion im Seminar]

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1 vgl. Artinger, K.: „Das politische Plakat – Einige Bemerkungen zur Funktion und Geschichte“ in: http://www.dhm.de/ausstellungen/grundrechte/katalog/15-22.pdf. Aufgerufen am 07.12.2013.
2 vgl. Holtz-Bacha, C.; Lessinger, E.-M.: „Politische Farbenlehre. Plakatwahlkampf 2005“ in: Holtz-Bacha, C. (Hrsg.): „Die Massenmedien im Wahlkampf. Die Bundestagswahl 2005“, Wiesbaden 2006, S. 80-125, 84ff.
3 vgl. ebd., S. 82ff.
4 vgl. ebd.
5 Lies, J..; Stefanelli, L.: „Zwischen Sympathie- und Störfaktor“ in: http://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/zwischen-sympathie-und-stoerfaktor. Aufgerufen am 07.12.2013.
6 vgl. ebd.

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